Abisheks Satz im Vorstellungsgespräch
Als wir Abishek, eine Pflegefachkraft aus Indien, im Vorstellungsgespräch kennengelernt haben, sagte er einen Satz, der uns sofort hängen blieb:
„Ich möchte nach Deutschland, weil dort der Beruf als männliche Pflegekraft mehr Anerkennung hat.“
Dieser Satz zeigt deutlich den Unterschied: Während in Indien Pflege oft noch als typischer „Frauenberuf“ gesehen wird, ist Pflege in Deutschland ein respektierter, gleichwertiger Beruf für Männer und Frauen.
1. Pflege in Indien – Vorurteile und Realität
In Indien stoßen Männer in der Pflege oft auf Skepsis. Viele Familien und Bekannte verbinden den Beruf mit traditionellen Rollenbildern. Das führt dazu, dass:
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männliche Pflegekräfte sich rechtfertigen müssen,
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ihr Berufswahl nicht immer ernst genommen wird,
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sie weniger gesellschaftliche Anerkennung erfahren.
Trotzdem entscheiden sich immer mehr Männer für die Pflege, weil sie darin eine stabile Karriere und eine Möglichkeit sehen, Menschen zu helfen.
2. Pflege in Deutschland – Normalität und Respekt
In Deutschland ist Pflege ein anerkannter, systemrelevanter Beruf. Männer und Frauen arbeiten selbstverständlich Seite an Seite. Der Beruf ist nicht geschlechtsspezifisch, sondern wird nach Kompetenz und Herz bewertet.
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Gesellschaftlicher Status: Pflegekräfte gelten als tragende Säule des Gesundheitssystems.
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Gleichberechtigung: Männer und Frauen haben die gleichen Chancen – bei der Arbeit und in der Karriere.
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Dankbarkeit: Pflegekräfte erhalten Wertschätzung von Patienten, Angehörigen und Gesellschaft.
Abishek erzählt: „In Deutschland hat mich niemand gefragt, warum ich als Mann in der Pflege arbeite. Es ist normal – und das hat mir sehr gutgetan.“
3. Warum Deutschland Männer in der Pflege braucht
Deutschland hat einen großen Fachkräftemangel. Umso wichtiger ist es, dass alle Talente genutzt werden. Männer in der Pflege sind hier nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich willkommen.
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Männliche Patienten fühlen sich bei manchen Aufgaben wohler mit männlichen Pflegekräften.
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Physisch fordernde Tätigkeiten lassen sich besser im Team verteilen.
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Diversität macht Teams stärker, ausgewogener und offener.
4. Karrieremöglichkeiten für männliche Pflegekräfte
In Deutschland steht die gesamte Karriereleiter offen – unabhängig vom Geschlecht.
Möglichkeiten sind u. a.:
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Spezialisierungen wie Intensivpflege, OP-Pflege oder Palliativpflege,
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Weiterbildungen zur Stations- oder Pflegedienstleitung,
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Studiengänge im Bereich Pflegepädagogik oder Pflegemanagement.
Abishek sagt: „Ich habe drei Jahre Berufserfahrung. In Deutschland wird mir gezeigt, wie viele Wege ich noch gehen kann. Das motiviert mich sehr.“
5. Tipps für indische Männer in der Pflege
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Sei stolz auf deinen Beruf. In Deutschland zählt dein Können, nicht dein Geschlecht.
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Bleib offen. Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst – das wird geschätzt.
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Sprich langsam und klar. Gerade bei Vorstellungsgesprächen kommt es auf Authentizität an.
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Nutze Weiterbildungen. Es gibt viele Möglichkeiten, dich fachlich zu entwickeln.
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Halte den Kontakt zur Familie. Das gibt dir Rückhalt in der neuen Umgebung.
Fazit: Pflege ist dein Beruf – und in Deutschland zählt er
Für Abishek ist es klar: In Deutschland erlebt er mehr Anerkennung für seine Arbeit als männliche Pflegekraft. Seine Geschichte steht stellvertretend für viele Männer, die in Indien Vorurteile erleben – und in Deutschland endlich die Wertschätzung finden, die sie verdienen.

Thorsten Pritz
Experte für Integration internationaler Fachkräfte
Mentoring & Ressources