Ein Leitfaden für internationale Pflegekräfte, die neu in Deutschland ankommen
Für mehr Sicherheit, geringere Kosten – und einen entspannteren Start
Inhalt
Warum viele zuerst „Berlin“ sagen – und was dahintersteckt
Die Realität in deutschen Großstädten
Vorteile kleinerer Städte für Pflegekräfte
Typische Kostenunterschiede: Miete, Leben, Mobilität
Wie du besser ankommst – emotional & organisatorisch
Welche Regionen sich eignen – und worauf du achten solltest
Fazit: Erst ankommen, dann aufsteigen
1. Warum viele zuerst „Berlin“ sagen – und was dahinter-steckt
Viele internationale Pflegekräfte nennen Berlin, wenn sie gefragt werden: „Wo möchtest du in Deutschland arbeiten?“ Der Grund ist klar – Berlin ist international bekannt, in Filmen, Nachrichten und auf Social Media sichtbar.
Aber: Nur wenige wissen wirklich, wie das Leben in Berlin aussieht. Welche Stadtteile es gibt, wie teuer die Mieten sind oder wie die Lebensbedingungen für Pflegekräfte wirklich aussehen. Es ist ein bisschen wie ein Etikett – man kennt es, aber nicht unbedingt, was dahintersteckt.
Unsere Empfehlung: Berlin ist eine tolle Stadt – aber nicht automatisch der beste Startpunkt.
2. Die Realität in deutschen Großstädten
Großstädte wie Berlin, München, Frankfurt oder Hamburg haben viele Vorteile:
internationale Communities
öffentliche Verkehrsmittel
kulturelle Angebote
Aber auch große Nachteile:
sehr hohe Mieten
anonyme Nachbarschaften
hohe Lebenshaltungskosten
mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt
längere Wege zur Arbeit
In Städten wie München oder Frankfurt kostet eine kleine Wohnung (ca. 30–40 m²) schnell 800–1000 Euro oder mehr – kalt, ohne Nebenkosten.
Für Pflegekräfte in Ausbildung oder am Anfang ihrer Karriere ist das ein echtes Problem. Denn das Einstiegsgehalt reicht oft kaum, um diese Kosten zu decken – geschweige denn, um Geld zu sparen oder an die Familie zu schicken.
3. Vorteile kleinerer Städte für Pflegekräfte
Wer in einer kleinen oder mittelgroßen Stadt startet, profitiert gleich mehrfach:
Vorteil | Warum es hilft |
Günstigere Miete | Oft unter 500 Euro für kleine Wohnungen |
Weniger Konkurrenz | Gute Chancen auf Stellen und langfristige Verträge |
Nähe zur Arbeit | Oft nur 5–10 Minuten zu Fuß oder mit dem Rad |
Weniger Ablenkung | Besserer Fokus auf Sprache & Beruf |
Mehr persönliche Betreuung | Einrichtungen nehmen sich oft mehr Zeit für neue Pflegekräfte |
Engere Gemeinschaft | Schnellere Integration in Nachbarschaft und Kollegium |
4. Typische Kostenunterschiede: Großstadt vs. Kleinstadt
Kategorie | Großstadt (z. B. Berlin) | Kleinstadt (z. B. 30.000–80.000 Ew.) |
Miete 1-Zi.-Wohnung | 850–1200 € | 350–500 € |
Monatsticket ÖPNV | 80–110 € | oft nicht nötig |
Supermarktpreise | ähnlich | ähnlich |
Freizeitangebote | vielfältig, teuer | lokal, günstiger |
Lärm & Stresslevel | hoch | deutlich niedriger |
Das zeigt: Allein durch die geringeren Mietkosten können Pflegekräfte in kleineren Städten monatlich mehrere Hundert Euro sparen – Geld, das für Essen, Familie oder Zukunftsplanung bleibt.
5. Wie du besser ankommst – emotional & organisatorisch
In einer kleineren Stadt fällt vieles leichter:
Behördenwege sind kürzer, Wartezeiten geringer
Integrationskurse und Sprachpartner*innen sind schneller gefunden
Wohnungen sind eher möbliert, bezahlbar und in Arbeitsplatznähe
Die Menschen sind neugierig, aber offen – besonders gegenüber internationalen Fachkräften
Gerade am Anfang, wenn alles neu ist, ist es hilfreich, nicht gleich im Großstadttrubel unterzugehen.
Eine kleinere Stadt ist wie ein „sanfter Einstieg“ in das deutsche System – mit mehr Ruhe, Zeit und Möglichkeiten zum Ankommen.
6. Welche Regionen sich eignen – und worauf du achten solltest
Wir empfehlen grundsätzlich mittelgroße Städte mit 20.000 bis 80.000 Einwohnern. Dort gibt es:
gute Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
bezahlbaren Wohnraum
oft auch kleine internationale Communities
gute Busverbindungen oder Nähe zu größeren Städten
Schau also nicht nur auf den Stadtnamen – sondern auf:
Wie weit ist die Wohnung von der Arbeit entfernt?
Gibt es Supermärkte, Ärzte, Bank in der Nähe?
Wie hoch ist die Miete wirklich – warm?
Gibt es eine Willkommensstruktur für neue Pflegekräfte?
people2help hilft dir dabei, genau das herauszufinden. Wir haben mit vielen Einrichtungen in verschiedenen Städten Erfahrungen gesammelt und helfen dir gerne bei der Auswahl – ehrlich, offen und fair.
7. Fazit: Erst ankommen, dann aufsteigen
Wenn du als Pflegekraft nach Deutschland kommst, musst du nicht gleich „groß“ starten.
Starte lieber sicher, bezahlbar und entspannt – und plane deinen Weg nach oben.
Viele Pflegekräfte arbeiten heute erfolgreich in Hamburg, München oder Köln – aber sie haben in kleineren Städten begonnen. So konnten sie sparen, lernen, sich orientieren – und dann später entscheiden, was zu ihnen passt.
Dein Weg ist kein Rennen. Es ist eine Reise. Und der Anfang entscheidet oft, wie gut sie verläuft.
Du musst nicht auf alles verzichten – du musst nur klug starten.

Thorsten Pritz
Experte für Integration internationaler Fachkräfte
Mentoring & Ressources