Internationale Pflegefachkräfte: Zwischen Personalbedarf und Verantwortung
Der Fachkräftemangel in Deutschland trifft das Gesundheits- und Pflegesystem besonders hart. Umso dringlicher ist die gezielte Anwerbung qualifizierter Pflegekräfte aus dem Ausland. Doch bei aller Notwendigkeit darf die Frage nach Fairness, Transparenz und Menschlichkeit nicht unter den Tisch fallen.
Was bedeutet faire Anwerbung in der Pflege?
Und wie kann ein Projekt — wie unseres — nicht nur zur Personalgewinnung, sondern auch zur Integration und Teilhabe beitragen?
In diesem Beitrag erklären wir, warum wir gezielt auf zwei Säulen setzen:
Fördermittel aus dem AMIF (Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds)
und die Kriterien des Gütesiegels „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“
Diese Kombination ermöglicht uns eine professionelle, rechtssichere und sozialverträgliche Einbindung internationaler Pflegefachkräfte.
Der AMIF: Strukturförderung für geordnete Migration
Was ist der AMIF?
Der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) ist ein EU-Förderinstrument, das nationale Projekte unterstützt, die zu geordneter Migration und Integration beitragen. Für die Förderperiode 2021–2027 stellt der AMIF Mittel bereit, um u. a.:
legale Migration in die EU zu fördern
Fachkräfte aus Drittstaaten gezielt vorzubereiten
Integrationsmaßnahmen zu stärken
Projekte mit gesellschaftlichem Mehrwert umzusetzen
Unser Projekt: Pflegefachkräfteeinwanderung aus Indien
Mit unserem AMIF-geförderten Projekt bauen wir in drei indischen Bundesstaaten Sprachschulen für künftige Pflegekräfte und Auszubildende auf. Neben Deutschförderung auf B1/B2-Niveau bieten wir:
Fachliches Onboarding
Interkulturelle Vorbereitung
Bewerbungsunterstützung
Dreimonatige Integrationsbegleitung nach Einreise
Damit schaffen wir legale, strukturierte Zugänge nach Deutschland und helfen, die Integration von Anfang an zu stärken.
Das Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“
Was steckt dahinter?
Das Gütesiegel wird unter Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit vergeben. Es zertifiziert Vermittlungsagenturen und Einrichtungen, die:
den „Employer Pays“-Ansatz einhalten (keine Kosten für die Fachkräfte)
transparente Prozesse nachweisen
über ethische Standards und rechtliche Sorgfaltspflichten verfügen
Warum es wichtig ist
Der Siegelprozess zeigt: Es reicht nicht aus, Personal zu gewinnen. Entscheidend ist wie. Denn:
Ohne klare Standards drohen Ausbeutung, Desinformation und Abbruchrisiken.
Pflegekräfte brauchen Verlässlichkeit — von der Anwerbung bis zur Anerkennung.
Arbeitgeber:innen brauchen Sicherheit, dass Prozesse sauber und rechtskonform ablaufen.
Wie sich AMIF-Förderung und Gütesiegel sinnvoll ergänzen
AMIF: Förderung für Strukturen
➡️ Finanzierung von Maßnahmen, Infrastruktur, Personal, Kursen.
Gütesiegel: Maßstab für Qualität
➡️ Kriterienkatalog für ethische, rechtlich saubere Anwerbung.
Unser Ansatz:
Wir nutzen die AMIF-Förderung, um die Qualität umzusetzen, die das Gütesiegel definiert.
Ein Beispiel:
Aspekt | AMIF-Förderung | Gütesiegel |
Sprachförderung | Finanzierung von B1/B2-Kursen | Qualitätsanforderung: transparente Sprache |
Interkulturelle Vorbereitung | Projektbestandteil | Pflichtmodul im Anwerbeprozess |
Bewerbungsunterstützung | Bestandteil der Projektziele | Forderung nach Transparenz |
Integration nach Einreise | AMIF-finanziert | Element der nachhaltigen Eingliederung |
Worauf wir achten – rechtlich, ethisch, kommunikationstechnisch
Wir stellen keine Verbindung zwischen AMIF und Siegel her, die irreführend wäre.
Wir suggerieren keine automatische Qualität durch Förderung – sondern zeigen konkret, wie wir Mittel einsetzen.
Wir veröffentlichen alle relevanten Informationen transparent, um Erwartungen zu steuern und Vertrauen zu schaffen.
Für Pflegefachkräfte: Was ihr erwarten könnt
Wenn du dich für unser Programm bewirbst, kannst du sicher sein:
✅ Keine Gebühren für Bewerbende
✅ Strukturierte Sprachförderung im Herkunftsland
✅ Unterstützung bei Bewerbung und Anerkennung
✅ Interkulturelle und fachliche Vorbereitung
✅ Begleitung in den ersten Monaten nach Einreise
✅ Ansprechpartner:innen auf Augenhöhe
✅ Rechtskonformität und Transparenz
Für Arbeitgeber:innen: Was wir ermöglichen
Wir bieten:
vorbereitete, sprachlich geschulte und motivierte Bewerber:innen
rechtskonforme Prozesse von Anfang an
kein Risiko von Scheinselbständigkeit oder Scheinverträgen
Nachweise über jeden Schritt: Sprachzertifikate, Teilnahmeprotokolle, Feedbackbögen
optional: Beratung zur Integration im Betrieb
Warum wir überzeugt sind: Unser Commitment
Pflegekräfte sind keine „Importware“. Wer internationale Fachkräfte gewinnen will, muss ihnen mehr bieten als einen Arbeitsvertrag. Wir stehen für:
Teilhabe statt Abhängigkeit
Partnerschaft statt Profitinteresse
Langfristige Integration statt kurzfristiger Lückenschluss
Die AMIF-Förderung hilft uns, Strukturen aufzubauen. Die Standards des Gütesiegels helfen uns, ethisch zu bleiben. Beides gehört für uns untrennbar zusammen.
Fazit: Zwei Systeme – ein Ziel
🟦 Der AMIF ermöglicht legale, geförderte Migration.
🟦 Das Gütesiegel fordert faire, transparente Anwerbung.
🟦 Unser Projekt zeigt: Beides kann Hand in Hand gehen.
Wir laden alle ein, mit uns diesen Weg zu gehen – Pflegekräfte, Arbeitgeber:innen, Partner:innen. Gemeinsam schaffen wir ein System, das den Menschen dient, nicht nur den Statistiken.
Thorsten Pritz
Experte für Integration internationaler Fachkräfte
Mentoring & Ressources


















